Aktion Hilfe für Hochwasseropfer

Wie alles begann:

Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, beginnt mit einer Freundschaft.

Der älteste Freund von Stefan Beutmiller, dem er einst sogar als Trauzeuge zur Seite stand, lebt in Eulgem, einem kleinen Ort im Landkreis Ahrweiler. Nachdem die Hochwasserkatastrophe bekannt wurde, erkundigte sich Stefan bei den Freunden, ob sie in Ordnung seien und ob sie Hilfe bräuchten. Die Antwort war der Startschuss für die privat organisierte Hilfsaktion, die weit über das Lechtal hinaus ihre Kreise zog. Der Wohnort der Freunde sei nicht betroffen, aber der Nachbarort. Die Freiwillige Feuerwehr Meitingen unterstützte Stefan, der selbst aktives Mitglied ist, tatkräftig und engagiert.

 

Die Spendensammlung (24.07. bis 29.07.2021):

Jeder der 6 Spendentage bedeutete, dass die Feuerwehrfahrzeuge bereits Stunden vor Aktionsstart aus dem Gerätehaus gefahren wurden, um Platz für Gitterboxen zu machen. Darin sammelten und sortierten pro Spendentag etwa 25 Freiwillige die Sachspenden, die vom Wehrleiter im Katastrophengebiet auf eine Wunschliste gesetzt wurden. Trinkwasserbehälter, Schaufeln, Besen, Abzieher, Eimer, Gummistiefel, Müllsäcke, Taschenlampen und Werkzeuge wurden gesammelt. Sie sind nötig, um die Folgen der Katastrophe tatkräftig zu beseitigen. Sonnencreme, Insektenschutzmittel, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Windeln, Feuchttücher, Toilettenpapier und Hygieneartikel sowie haltbare Lebensmittel verpackten die Freiwilligen in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten. Nach jedem Spendentag wurden die randvoll beladenen Boxen und Kisten verpackt und im alten Bauhof zwischengelagert. Von dort aus wurden die Lastwagen bestückt.

Es sei der familiäre Aspekt, der die Spendenaktion besonders machte, sagt Beutmiller, sichtlich gerührt von der großen Spendenbereitschaft der über 600 Privatpersonen und etwa 80 Unternehmen sowie über die engagierte Unterstützung seiner Kameraden. Unter den Freiwilligen, die stundenlang Duschgel, Windeln, Cremes und Toilettenpapier in Gitterboxen schichteten, waren zahlreiche Familien, die anpackten – und auch vor Ort sind es die Familien, die die Spenden bekommen und denen die Hochwasserkatastrophe ihr komplettes Hab und Gut geraubt hat. Auch Briefe und Karten mit aufmunternden Worten der Menschen aus dem Augsburger Land und den umliegenden Landkreisen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe haben die Helfer im Gepäck.

Es ist eine privat organisierte Aktion, die dort ansetzt, wo die Pläne für den Katastrophenfall erst reichlich spät ankommen würden – nämlich bei Betroffenen vor Ort. Während es von offizieller Seite darum geht, Versorgung und Infrastruktur wiederherzustellen, werden die Sach- und Geldspenden – in Summe kam ein Betrag von über 8.000 Euro zusammen – direkt die Betroffenen vor Ort erreichen.

 

Helfer vor Ort im Hochwassergebiet (31.07. bis 03.08.2021):

Nach vier Tagen im von Wasserfluten heimgesuchten Landkreis Ahrweiler kehrte der Hilfstrupp mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Meitingen, Mitarbeitern der Lesti Transport und Dienstleistungs GmbH aus Aindling und der Firma Wagner aus Grimolzhausen (Pöttmes) zurück nach Hause.

Bewegendes erlebt haben auch die Helfer aus Meitingen. Vor Ort konnten die Meitinger Helfer Spenden der über 600 Privatpersonen und etwa 80 Firmen für die Opfer der Flutkatastrophe herrichten. Doch die Lastwagen dieses Helfertrupps hatten auch schwere Gerätschaften geladen, um vor Ort tatkräftig mit anpacken zu können. Die mitgebrachten 104 Gitterboxen, vier Paletten und drei Holzkisten wurden ausgepackt und in der Klieburg-Halle in Wassenach untergebracht.

Dort schlug der Helfertrupp auch sein Nachtquartier auf. „Das Leid ist in den Gesichtern der betroffenen Menschen geschrieben. Auch das Ausmaß der Zerstörung, der beißende Geruch vermischt durch Benzin, Öl, Schlamm können Bilder nicht vermitteln“, berichtet Yvonne Füssel. Auch Sebastian Lingenhöl, ein Feuerwehrler, der in Thierhaupten und Baar aktiv ist, erklärt, dass der „mentale und psychische Zustand der Menschen vor Ort, die all ihr Hab und Gut verloren haben“, die größte Herausforderung für ihn gewesen sei. Das Wasser, die pure Zerstörung und, dass deutlich wurde, dass die Leute dort überhaupt keine Chance hatten, war für Andreas Riegg schockierend. Stefan Beutmiller, der ehemals als Soldat in Afghanistan im Einsatz war, musste nach der ersten Erkundung mit Andreas Obleser und dem Wehrleiter aus Wassenach, Lars Dahm, feststellen: „Es ist wie in einem Kriegsgebiet.“ Von Samstag bis Dienstag blieb ein Großteil der Truppe im Katastrophengebiet.

Ein Einsatz für sie war im Dahliengarten, wo schon vieles für die Landesgartenschau 2023 vorbereitet gewesen war. Doch nach der Flut erinnerten nur noch umgestürzte Schriftzüge, zerstörte Fahrzeuge, umgestürzte Bäume und von Schlamm bedeckte Bänke daran. Es ging nun darum, die Wege unter dem eingetrockneten Matsch zu finden und sie freizuräumen. Warum er ausgerechnet in einem Park Matsch und Dreck bei Seite schaffen sollte, wunderte Andreas Riegg zunächst sehr. Doch eine Frau dankte dem Trupp „beinahe weinend“, wie das Mitglied der Feuerwehr Meitingen berichtet. Durch den Einsatz der Helfer könne sie nun wieder raus aus ihrem Zimmer, erklärte sie und zeigte damit Riegg und den anderen: Sie haben beim Freiräumen des Parks den Menschen dabei geholfen, wieder einen Treffpunkt zu bekommen.

Doch nicht nur im Park gab’s direkten Kontakt zu denjenigen, denen die Flut alles genommen hat. So waren sie in den Trümmern eines Wohngebiets – und packten beim Entkernen eines Hauses mit an. „Ich war erst mal sprachlos. So viel Zerstörung auf einmal“, berichtet Yvonne Füssel und ergänzt: „Wir hatten Kontakt zu vielen Privatpersonen, die ihre Erlebnisse erzählt haben. Die Menschen sind sehr dankbar, aber natürlich auch komplett neben der Spur, da sie teilweise alles verloren haben.“ Auch Andreas Riegg berichtet von einer Extra-Tour, die er mit Martin Meidl unternommen hat. Zu einer Helferstelle nach Dernau karrten die zwei Meitinger Feuerwehrler einen ganzen Lastwagen voller Werkzeug, Maschinen, Hochdruckreiniger und anderer Spenden. Die Reaktion, die postwendend per Messenger kam, überwältigte die Helfertruppe: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Menschen ihr hier glücklich gemacht habt. Sie strahlen und reden nur davon, wie toll ihr gearbeitet habt.“

Für die Truppe, die ins Krisengebiet gefahren ist, ist auch klar: Sie wären jederzeit wieder mit an Bord. Yvonne Füssel zieht ihr eigenes Resümee: „Super fand ich, dass sehr viele Frauen hier geholfen haben.“

 

 

Helferfest (02.10.2021):

Anfang Oktober konnten wir uns endlich noch bei allen Helfern und Helferinnen, egal ob bei den Spendensammlungen im Feuerwehrhaus oder bei der Hilfe vor Ort im Hochwassergebiet, mit einem Dankeschön-Essen in Form eines kleines Helferfestes bedanken.

 

Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und schaut euch folgendes Video mit Ton dazu an:

https://youtu.be/Rhv3v5Yo1k4

Dieses Video sagt mehr als 1.000 Worte

 

 

 

Abschließend bleibt nur noch eines zu sagen:

DANKE an alle Privatpersonen für die Spenden

DANKE an alle Firmen für die Spenden

DANKE an alle Helfer für die Durchführung der Aktion

DANKE an alle Helfer, welche ins Hochwassergebiet gefahren sind

DANKE an den Markt Meitingen, für die Verpflegung an den Spendentagen

 

Ein herzliches DANKE an ALLE.

 

Diese Aktion hat uns allen gezeigt, dass wir auch in dieser schwierigen Zeit mit Corona Großartiges auf die Beine stellen können und für unsere Mitmenschen da sind und helfen.